Dreharbeiten in geheimnisvoller Landschaft

Alina Stiegler

Sie ist jung. Sie ist integer. Und sie lässt der Intuition an einem Tatort ihren Raum. Luise Bohn (Alina Stiegler) ist „die Neue“ im Spreewald und steht dem eingespielten Ermittler-Duo, bestehend aus Thorsten Krüger (Christian Redl) und Martin Fichte (Thorsten Merten), motiviert und mit frischen Ansätzen zur Seite. Bereits in der zwölften Episode „Zeit der Wölfe“ war die Schauspielerin als Nachwuchspolizistin Bohn im Spreewald-Krimi zu sehen. Nun kehrt sie als dauerhaftes Ensemblemitglied zurück.

In der 14. Episode „Tote trauern nicht“ erreicht Luise Bohn, die gerade die Polizeischule in Berlin abgeschlossen hat, ihre neue Wirkungsstätte mit dem Bus – und mit jeder Menge Idealismus im Gepäck. Doch obwohl sie sich gegenüber Hauptkommissar Fichte sowie im Zuge der Ermittlungsarbeiten selbstbewusst und souverän gibt, wird dem Zuschauer auch die andere Seite der jungen Frau eindrücklich vor Augen geführt. Die Uniform scheint noch nicht so recht zu sitzen. Dem undurchdringlichen Thorsten Krüger gegenüber ist sie unsicher. Und die Anfeindungen einiger Kollegen gehen nicht spurlos an Luise Bohn vorüber, die in „Zeit der Wölfe“ ihren eigenen Vater, den Polizisten Dirk Bohn, ins Gefängnis gebracht hat.
„Luise Bohn ist in einem gigantischen Konflikt. Auf die Frage: ‚Wie weit bist du bereit, für deine Ideale zu gehen?‘, kann man antworten: Luise ist sehr weit gegangen – aufgrund einer zwingenden Überzeugung, einem Verantwortungsgefühl und dem Wissen, dass es größere Zusammenhänge gibt als das eigene Leben, Familie und Freundschaft. Und dass es diese zu verteidigen und zu beschützen gilt. Das bewundere ich sehr. Aber es ist eben auch der eigene Papa, den sie verraten hat, und das ist fürchterlich“, beschreibt Alina Stiegler die Zerrissenheit ihrer Figur.

Doch trotz aller Widrigkeiten will Luise Bohn gute Arbeit leisten. Und sie weiß, dass es nicht nur die Ratio ist, mit der sich Fälle aufklären lassen. „Theorie kann Erfahrung nie ersetzen. Man muss das spüren“, fasst sie ihre Einstellung gegenüber Hauptkommissar Fichte zusammen. Damit passt sie perfekt in den Spreewald, in dem das, was man nicht mit dem Verstand greifen kann, seit jeher eine tragende Rolle spielt. Die Einbindung mythischer Figuren, der Wechsel der Zeitebenen und die Intuition sind auch in der 14. Episode ein tragender Aspekt dieser besonderen Krimireihe. Erzählt wird in „Tote trauern nicht“ vom verhängnisvollen Unfalltod eines kleinen Mädchens, der unsagbar schweren Bürde, die die Hinterbliebenen zu tragen haben – und einem verzweifelten Mord, der doch nichts ungeschehen machen kann.

Hauptkommissar Fichte (Thorsten Merten) und Kommissarin Luise Bohn (Alina Stiegler) sind noch kein eingespieltes Team
Kriminalrat a.D. Thorsten Krüger (Christian Redl) hat eine Leiche im Fließ entdeckt

Schauspielerin Alina Stiegler führten die Dreharbeiten erstmals in den Spreewald, in diese besondere, immer etwas geheimnisvolle Landschaft zwischen Lübben und Cottbus. Die Darstellerin, die in Berlin lebt und unter anderem zwischen 2015 und 2020 Ensemblemitglied der Schaubühne war, ist von der Natur und den Menschen nachhaltig beeindruckt. Die Dreharbeiten in Lockdown-Zeiten ließen Raum, um die Region aus einer anderen Perspektive kennenzulernen: „Auf dem Campingkocher Abendessen auf der Hotelterrasse zu kochen, überhaupt Menschen treffen zu können, noch dazu so nette, durch die Fließe im Spreewald zu fahren und dabei ganz allein zu sein, das war schon sehr besonders und schön.“

Von Eve-Catherine Trieba

Diesen Artikel teilen:

Mehr zum Thema »Kultur, Leben, Porträts«

Über den sorgsamen Umgang mit einer gefährdeten Ressource
Jahrhundertkünstler